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Der Lipödem-Effekt #3

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Nach der Diagnose und dem ersten Schock, folgt der vermutlich schwierigste Part.

2. Die Akzeptanz

Viele von uns verwechseln Akzeptanz mit Toleranz. Mir ist es lange Zeit so ergangen. Ich habe die Krankheit toleriert, nicht mehr und nicht weniger. Einige von uns versuchen sogar die Erkrankung zu verdrängen. Das kann fatal für euren Körper sein, da er dringend eure Unterstützung braucht!

In meinem Umfeld waren viele überrascht. Sie waren der Meinung, dass ich sehr gut mit der Diagnose umgehe. Schließlich habe ich ja keine Heulanfälle bekommen, wenn ich davon erzählt habe. Eine sehr gefährliche Feststellung! Nur, weil jemand nicht bei jedem Gespräch zusammenbricht, bedeutet das nicht, dass er/sie nicht schwer damit zu kämpfen hat!

Die Wahrheit ist die, dass ich irgendwann einfach ein Level der Abhärtung entwickelt habe, nachdem ich zehn Mal erklären musste, was Lipödem überhaupt bedeutet.

Problematisch ist, dass viele Menschen die Erkrankung gar nicht kennen oder das Ausmaß gar nicht erst einschätzen können. Das macht meiner Meinung nach die eigene Akzeptanz noch schwieriger. Ständig muss man sich rechtfertigen, dass es sich beim Lipödem um eine ernst zu nehmende Erkrankung handelt, die nicht durch Sport und Diäten geheilt werden kann.

Ich habe mittlerweile einen schnellen Weg gefunden skeptische Blicke in schockierte Gesichter zu verwandeln. Google hat einige wirklich extreme Bilder zu bieten. Sobald mein Gegenüber diese gesehen hat, nimmt das Gespräch immer eine Wendung.

Lasst euch nicht davon unterkriegen, dass den Anderen das nötige Wissen fehlt und sie vielleicht auch einfach keinen Anstand haben!

Mein größtes Problem war, zu erkennen, dass ich nicht immer die Starke sein kann. Dass mein Körper Grenzen hat und dass ich diese tatsächlich akzeptieren muss. Ich musste lernen auf meinen Körper zu hören und ihm nicht mehr vorzuschreiben, was er heute noch alles schaffen muss.

Ich bin immer noch der Meinung, dass wir versuchen sollten uns so wenig wie möglich einschränken zu lassen. Aber man darf nicht ganz außer Acht lassen, dass manchmal etwas Ruhe doch das Richtige ist.

Wir dürfen uns nicht zu viel zumuten, denn das kann im Endeffekt mehr schaden als helfen.

Das ist wahre Akzeptanz.

Fortsetzung folgt….